Was erwartet man, wenn man eine Reise bucht, bei der man zu einem der 6 thailändischen Stämme reist, die im Dschungel wohnen? Egal was man erwartet, auf das was man vorfindet ist man mit Sicherheit nicht vorbereitet.
Auf unserem Abstieg vom Berg in ein Tal im Dschungel nähern wir uns über verschlungene Pfade langsam unserem Ziel. Aus der ferne hört man zuerst Hunde, dann tauchen die ersten Teepflanzen auf und schließlich sehen wir das Dorf. 200 Menschen leben hier mitten im Urwald. Die nächste Straße ist 5km entfernt. Das Dorf besteht aus mehreren dutzend Holzhäusern, einigen wenigen Steinhäusern und einer Kirche. Zwischen den Häusern ein Geflecht aus Trampelpfaden. Befestigte Wege sucht man vergeblich. Im gesamten Dorf laufen Tiere herum: Schweine, Kühe, Hühner und Hunde. Wir sind gerade 500 Jahre in der Zeit zurück gereist.
Unser Quartier besteht aus einem traditionellen Holzhaus. Ein großer Raum bildet den Schlafraum für unsere Gruppe, gegessen wird auf der offenen Terrasse. Nachdem wir unsere Sachen abgelegt haben zeigt uns unser guide das Dorf. Vorab haben wir auf Hinweis von Thye, unserem Reiseführer, auf den Markt Kindersocken gekauft, die wir nun an die Kinder im Dorf verschenken. Die Freude in den gesuchten der Kinder über ein (für unsere Verhältnisse spottbiliges) paar socken ist unbeschreiblich.
Sammy, unser lokaler Guide, führt uns zum Haus einer Familie, das wir auch von innen besichtigen können. Das Haus besteht aus einem Raum, etwa 3x4m und ist das zuhause einer Familie mit 1 oder 2 Kindern. In einer Ecke liegen 3 Matratzen, auf einem Brett an der wand liegt alles was die Familie besitzt. In der mit des Raumes ist eine offene Feuerstelle. Der Rauch zieht durch die offenen Fenster ab. Die Frau ist gerade mit kochen beschäftigt. Reis mit Gemüse. Sammy sagt uns, das es OK ist zu fotografieren, aber zum ersten mal in meinem leben habe ich eine Kamera in der Hand und kann einfach kein Foto machen.
Die Menschen in diesem Dorf haben nahezu nur das, was sie wirklich zum überleben brauchen. Die einzigen technischen Errungenschaften sind ein paar Mopeds, vom Staat gesponserte Solarzellen für eine Lampe pro Haus und eine Wasserleitung, die vor 3 Jahren verlegt wurde und Wasser aus dem Bergen ins Dorf leitet. Ein einziger pickup truck hatte sich während unseres Aufenthaltes ins Dorf verirrt.
Am abend beim leckeren essen (von uns selbstgemachte Frühlingsrollen) entstehen einige interessante Gespräche über die Frage was man eigentlich zum Leben braucht. Zu Beginn unsrer Reise waren wir überrascht, das man mit weniger als 15 kg Gepäck verreisen kann. Jetzt wissen wir, das die Hälfte davon zum überleben definitiv nicht erforderlich ist.